Dorf Chantliskure. Dispersion der Clans
Diese Karte stellt die endogam und muslimisch geprägte Clangesellschaft in einem Dorf mit virilokaler Residenzregel dar. Von dieser Gesellschaft wird folgendes System der verwandtschaftlichen Beziehungen bevorzugt: Der oberste bzw. größte verwandtschaftliche Verband bildet eine Gruppe der Agnaten, die einen realen gemeinsamen Vorahnen hat. Dieser Verband heißt Ḳudib Tuxum, was so viel bedeutet wie „großer Clan“. Der Ḳudib Tuxum besteht wiederum aus mehreren Clans, der Tuchum und stellt in der Regel den Verband von Cousins bzw. Brüdern dar. Die Dispersion der großen und der normalen Clans hatte früher einen organisierten Charakter, welcher heute nicht mehr sichtbar ist. Dazu trugen auch Migrationsprozesse bei. Die erste Migrationswelle ging nach Tschetschenien (1944-1957; siehe hierzu auch Einführung in die Feldforschung 2011). Als nächstes gab es bedeutende Auswanderungswellen kurz vor und nach dem Zerfall der UdSSR. Chantlisqure auf einer größeren Karte anzeigen Abgesehen vom bunten Bild der Dispersion der Clans im Dorf Chantlisqure, sind einige Bestrebungen nach Zusammenhalt innerhalb der Vertreter des Ḳudib Tuxum festzustellen. Wir hoffen, dass eine weiterführende und vertiefte Erforschung der Gründe für die Dispersion der Clans in Chantlisqure einige interessanten Fragen der Siedlungsorganisation in endogam geprägten Gesellschaften beantworten kann. Als erste Grundlage hierfür kann diese Karte dienen.
Die Karte wurde von den Teilnehmern der Exkursion Marco Fieber und Sopio Mgaloblishvili mit Hilfe des Co-Rektors der örtlichen Schule Musaev Muhamed-Hadgi erstellt.
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Ḳudib Tuxum (Oberclans)/ Tuxum (Clan)
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